Pressemitteilung 2018

7. Jahresausstellung der Künstlergruppe „Weißer Elefant“

Kaum zu glauben, dass es eine Gruppe aus fünf Individualisten gibt, die es so lange miteinander aushalten!

Mit ebensolcher Treue widmen sie sich der Sache „ihres“ Werkstoffs – des Porzellans, denn seit ihrer Gründung 2012 bereichern die Weißen Elefanten das kulturelle Stadtbild der Porzellanstadt mit ihren Jahresausstellungen. Pünktlich zum Erwachen der Natur erwecken auch sie ihr phantastisches saisonales Domizil zu neuem Leben: das Torhaus zu Meißen unterhalb des Domplatzes.

Neben interessierten Meißenern sind es mittlerweile viele Fans, die aus nah oder fern extra anreisen, sowie eine Vielzahl neugieriger Touristen aus aller Welt, die in Meißen außerhalb der traditionellen Adressen für Porzellan auch das Torhaus finden und sich angezogen fühlen von dem „unerwartet anderen“ Porzellan und oft ins Staunen und Bewundern kommen, da sie Porzellan dieser Art bisher noch nicht kannten.

Die unikativen Porzellanobjekte und Wandgestaltungen sind geprägt von den verschiedenen künstlerischen Handschriften und Gestaltungsweisen,die sich über die Jahre im gemeinsamen Arbeiten wie auch durch vielfältige Projekte außerhalb der Gruppe entwickeln und verändern. Jeder der fünf drückt in seinen Objekten seine individuelle Auffassung von Porzellan aus – fünffach verschieden und doch auf der gemeinsamen Basis einer ungebrochenen Faszination vom Werkstoff und dem Streben nach künstlerischem Anspruch und Perfektion.

In jeder neuen Jahresausstellung der Weißen Elefanten zeigt sich die erstaunliche Wandelbarkeit und Entwicklung der Ideen und Objekte.

Vorgestellt wird in diesem Jahr eine Vielfalt von Studioporzellanen: freigebaute Objekte wie auch gegossene und bossierte Skulpturen, experimentelle Farbstrukturen und filigrane, detailliert gemalte Motive, ein Spiegelkabinett, eine neue Wandplattenkollektion für Bäder und Interieurs, Schmuck und Medaillen und neben exklusiven Gefäßen auch ein kleines Sortiment transparenter Leuchten.

Porzellanbiennale 2016

Meißen war Schaufenster zeitgenössischer Porzellankunst

Besucher waren erstaunt über Wandlungsfähigkeit des Porzellans

„Nach der Biennale ist vor der Biennale.“ Bestens aufgelegt blickt Olaf Fieber, Vorsitzender des Vereins zur Förderung zeitgenössischer Porzellankunst e.V., auf die am Wochenende zu Ende gehende erste Internationale Porzellanbiennale auf der Albrechtsburg in Meißen. Die vielzitierte Fußballweisheit wandelt er kurzerhand ab, um die Richtung anzugeben: 2018 soll in Meißen die erste kuratierte Biennale Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt zusammenführen und die besten Porzellankunstwerke prämieren. Ab Mitte 2017 werden dazu auf Basis einer Wettbewerbsausschreibung die Bewerbungen möglich sein.

„In den letzten zwei Monaten haben wir sehr viel Zuspruch für diese Idee aus aller Welt erhalten“, sehen sich die Albrechtsburg Meisen und der Vereins zur Förderung zeitgenössischer Porzellankunst e.V. darin bestätigt, dass die Zeit für eine Porzellanbiennale an der Geburtsstadt des ersten europäischen Porzellans überfällig war. 

Knapp … Besucher sind gezielt nach Meißen gekommen, um die Werkschau internationaler Porzellankunst zu sehen. Hinzu kommen jene Gäste, die mit dem Kombiticket der Albrechtsburg Meissen ebenfalls den Zutritt zur Biennale-Exposition hatten. Schlossleiter Uwe Michel, der als Partner von Beginn an das Biennale-Projekt förderte und mit seinem Team unterstützte, zieht eine positive Bilanz: „Für uns ist das Projekt zukunftsfähig und wir werden es auch 2018 in unsere Planungen mit aufnehmen.“ Angesichts der rückläufigen Tourismuszahlen in Meißen hat die Biennale möglicherweise die Tür zu einem neuen touristischen Segment geöffnet.

Auch medial hat die erste Porzellanbiennale in Meißen durchweg für Aufmerksamkeit gesorgt. Sowohl das Ausstellungskonzept als auch die in Meißen gezeigten Werke der Porzellankunst fanden Anerkennung. In den sozialen Medien stieß das Projekt auf ein besonderes starkes Interesse. „Bei Facebook haben wir zu einzelnen Beiträgen mehr als 10.000 Personen gezählt, die sich unsere Posts angeschaut haben“, so Olaf Fieber. Nicht zuletzt sind zahlreiche Künstlerinnen und Künstler auf diesem Weg auf die Biennale aufmerksam geworden und signalisierten Interesse, sich an einer der nächsten Veranstaltungen zu beteiligen. 

Wir haben unser Ziel erreicht, auf die Modernität des Werkstoffes Porzellan in der Kunst hinzuweisen. Die wohltuende Lebendigkeit des Materials wurde vom ersten Tag der Biennale fühlbar und überzeugte nicht nur Porzellanliebhaber und –kenner. Zahlreiche Besucher, darunter nicht wenige Meißner, zeigten sich im Gespräch überrascht davon, wie wandlungsfähig Porzellan ist, und staunten über das Gesehene.

 

Für die Künstler war die Werkschau ein Schaufenster, um sich und ihre Kunst zu präsentieren. Dass sie zudem ihre Werke noch an der Geburtsstätte des europäischen Porzellans zur Schau stellen sollte, hatte für die Porzellankünstler noch einen besonderen Reiz. „Das ist für mich ein besonderer Glanzpunkt in meiner künstlerischen Vita, nun eine Ausstellung an der Wiege des europäischen Porzellans aufführen zu können“, hatte zum Beispiel Paolo Porelli aus Italien bereits zu Eröffnung erklärt. „Meißen hat sich als Porzellanstadt in den letzten Wochen von seiner künstlerisch-kreativen Seite gezeigt. Dass von hier aus Impulse für die zeitgenössische Porzellankunst ausgehen können, traut man den Organisatoren zu. Die anerkannte Fachzeitschrift »Neue Keramik« titelte sogar: „… ein neues Format für die Porzellanstadt“.

Die Stadt Meißen, die Albrechtsburg Meissen, die Sparkasse Meißen, die Kulturstiftung des Freistaats Sachsen und der Kulturraum Meißen, Sächsische Schweiz und Osterzgebirge haben sich dankenswerterweise hinter das Projekt gestellt. Die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, übernahm die Schirmherrschaft. Mit einem kleinen Budget und nicht zuletzt auch der »Selbstausbeutung« des einzelnen Künstlers und der Organisatoren wurde die erste internationale Porzellanbiennale in Meißen auf die Beine gestellt.

„Wir würden uns wünschen, wenn wir 2018 noch weitere Unterstützer finden, die mit uns gemeinsam das Image von Meißen als kreative, innovative und impulsgebende Stadt aufbauen.“ so die beiden Veranstalter der ersten internationalen Porzellanbiennale.

Eröffnungsrede Dr. Ch. Lechelt

In Meißen über Porzellan zu sprechen, ist stets ein dankbares Unterfangen.

Dankbar ist es vor allem dann, wenn man sich wirklich über Porzellan und seine Kunst und seine Künstler auslassen darf.

Nicht mehr zu überbieten ist es, wenn dies an dem Ort passieren kann, wo Europas Porzellankunst ihren Anfang nahm: auf der Albrechtsburg. Nun möchte ich Sie nicht mit den sonst üblichen und erwartbaren, dadurch furchtbar langweiligen Auslassungen zur Porzellangeschichte Meißens behelligen. Es ist hingegen ein wunderbarer Umstand, dass mit der Künstlergruppe „Weißer Elefant“ Porzellankunst an den Ort zurückkehrt, wo vor rund 300 Jahren Johann Friedrich Böttger und seine Mitarbeiter mit dem neuen Werkstoff experimentierten.
Für Böttger war das Porzellan ein alchimistisches Faszinosum, das er zu ergründen dachte. Nur unter größten Anstrengungen gelangen ihm fehlerfreie Stücke in den „Glückstöpfe“ genannten Öfen. Von Anstrengungen können die Künstlerinnen und Künstler, unsere „Weißen Elefanten“, auch ihre Lieder singen, es sind aber andere. Sie handeln vor allem von den künstlerischen Herausforderungen, Mühen und Erfolgen mit diesem kapriziösen Material.

Den fünf Frauen und Männern ist das Porzellan zur zweiten Natur geworden in den langen Jahren ihrer Auseinandersetzung mit ihm. Ihr Rüstzeug erwarben Silvia Klöde, Sabine Wachs, Andreas Ehret und Olaf Fieber während ihrer Tätigkeit in der allgemein bekannten Manufaktur. Nachdem ihre Talente und Kreativität als nicht mehr notwendig und verzichtbar betrachtet worden waren, wagten sie den mutigen Sprung in die Selbständigkeit. Nach einer Zeit des Sich-zurecht-Findens schlossen sie sich vor drei Jahren zusammen und gaben sich als Gruppe den Namen „Weißer Elefant“.
Noch im ersten Jahr ihres Bestehens, es war im Frühjahr 2012, gelang den “Weißen Elefanten“ ein Ausstellungscoup, indem sie ein ruinöses Haus in der Görnischen Gasse in eine temporäre Galerie verwandelten. Jeder, der am Eröffnungsabend dabei war, wird sich noch an den Andrang der Gäste erinnern, die bis auf die Gasse hinaus standen. Über Monate hinweg fanden zahlreiche Interessierte den Weg dorthin und bewiesen damit, dass zeitgenössische Porzellankunst relevant ist. Daran konnte im vergangenen Jahr angeknüpft werden. Jedoch brachte der vergangene Herbst das Ende der Görnischen Gasse, Hausnummer 4 als Quartier, denn Sanierung und neue Nutzung der Immobilie standen an.

Der „Weiße Elefant“ schaute weiter, die Künstlerinnen und Künstler hatten bewiesen, wie mit Engagement einer vergessenen Ecke der Stadt neues Leben eingehaucht werden kann. Optimistisch richtete sich der Blick nach oben, zur Albrechtsburg. Deren Torhaus, früher Museum, stand leer und wartete auf eine neue Bestimmung. Eine sehr glückliche Fügung ermöglichte es, dass der „Weiße Elefant“ dort einziehen konnte. Personell gab es eine Änderung, da die Porzellanmalerin Gudrun Gaube die Gruppe verließ. Tina Hopperdietzel stieß daraufhin zu den „Weißen Elefanten“, sie hat ebenfalls die anspruchsvolle Schule der Manufaktur durchlaufen.

Die Gruppe wird im Torhaus nun ihr festes Ausstellungsdomizil haben. Um dem ganzen Unterfangen einen sicheren Rahmen zu geben, wurde im Dezember der Verein zur Förderung zeitgenössischer Porzellankunst als eingetragener Verein gegründet. Dessen Anliegen ist es, Porzellan als künstlerisches Material der Gegenwart zu fokussieren. Neben der Organisation von Ausstellungen und anderen Veranstaltungen soll eine der Öffentlichkeit zugängliche Sammlung zeitgenössischer Porzellankunst aufgebaut werden. Der Betrieb des Torhauses sowie die weiteren Aktionen werden durch die Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert – Sie dürfen sich aufgefordert fühlen!

Wenn Sie nun gleich die erste Ausstellung des „Weißen Elefanten“ im Torhaus betreten, werden Sie umfangen sein von facettenreicher Porzellankunst. Ob nun Tina Hopperdietzels Vogelmalereien, Andreas Ehrets kristallin gesplitterte Figuren, Silvia Klödes einfühlsame Frauenplastiken, Olaf Fiebers hintergründiger (oder wie wir in Bayern sagen: hinterfotziger) Humor oder Sabine Wachs Talent zum großen Wurf – die fünf so unterschiedlichen Temperamente klingen sehr wohl zusammen. Sie drücken sich nicht nur selbstsicher, ja ganz selbstverständlich in Porzellan aus, ihnen gelingt es, diesem Material immer wieder neue Aspekte des künstlerischen Ausdrucks hinzuzufügen. So mag es in den Ateliers und auch im Torhaus selber zugehen wie in einem Laboratorium, in dem unentwegt ausprobiert, verworfen, neu begonnen und vollendet wird. Dort wird nicht neues Porzellan in alte Formen gegossen!

Dies geschieht nun alles nicht haargenau an der Stelle der historischen Manufaktur, die sich vis-à-vis des Torhauses im Schlossgebäude befand. Das ist auch gut so, denn der „Weiße Elefant“ ist kein neuer Manufakturbetrieb, sondern es sind individuelle Künstlerinnen und Künstler. Der Blick auf die Tradition ist daher ein loses, aber stabiles Band. Sie fußen auf der vor 300 Jahren geschaffenen Basis, bleiben jedoch nicht in ihr verharrt. Darum kann für die Gruppe kein Ort geeigneter, symbolisch passender sein als das Torhaus: An einem Tor herrscht Bewegung, es geht hinein und hinaus, Temperamente, Menschen und Ideen begegnen sich. Das geöffnete Tor steht für Toleranz und Miteinander, heißt Austausch und Menschlichkeit. Das sprichwörtlich „offene Tor“ ist die Einladung zum Eintritt und empfängt mit Herzlichkeit. Euch, liebe Künstlerfreunde, wünsche ich, dass nun viele Neugierige und Begeisterte diese Einladung annehmen. Und für die Stadt Meißen schafft Ihr hoffentlich einen Impuls, sich mit neuer Begeisterung dem Porzellan und der Kunst als lebendige, zukunftswache Aspekte der Stadtkultur zuzuwenden.

Dr. des. Christian Lechelt

Einladung „Torhaus“

Zur Wiedereröffnung des

Torhauses zu Meißen

und zur Eröffnung der Ausstellung der Künstlergruppe „Weißer Elefant“

laden wir Sie ganz herzlich ein.

Termin:

Freitag, den 25. April 2014, um 18.30 Uhr

Ort:

Domplatz 14, 01662 Meißen

Einführung:

Dr. Christian Lechelt